Kennst du das? Das (Berufs-)Leben läuft gerade wie am Schnürchen, es tun sich neue Chancen auf und spannende Projekte kündigen sich an? Oder du findest so viele interessante Stellenanzeigen wie noch nie und weißt gar nicht, worauf du dich zuerst bewerben sollst? Ich liebe solche Phasen, weil so viel Neugier und Spannung in der Luft liegt. Weil sie einem zeigen, dass alles möglich ist. Weil sie einem – gerade in einer angehenden Selbstständigkeit, aber auch als Berufsanfänger – zeigen, dass es schon klappen wird. Dass man alles schaffen kann, wenn man nur hart dafür arbeitet.
Die Projekte entwickeln sich gut, du bekommst positives Feedback und bis einer der Favoriten. Und du beginnst dich so langsam (auch wenn du es nicht willst) schon auf die neue Herausforderung zu freuen. Guckst vielleicht schon einmal nach neuen Wohnungen und versuchst das neue Projekt in deinen Zeitplan zu integrieren. Das geschieht so irgendwie nebenbei – auch wenn du weißt, dass du noch keinen Auftrag in der Tasche hast.
Aber es sieht doch alles so gut aus…
Und dann kommt der Schlag: Sie haben sich nun doch für jemand anderes entschieden. Du bist zu teuer (weil Blogger doch eh (fast) alles umsonst machen). Deine Schreibe ist nun doch nicht passend, obwohl ihnen dein Probeartikel doch erst so toll gefallen hat. Oder jeder x-beliebige andere (vorgeschobene?) Grund.
Du fühlst sich vor den Kopf gestoßen. Und plötzlich kommen all die negativen Gedanken in dir hoch, die du doch schon lange begraben glaubtest:
„Vielleicht bin ich einfach nicht gut genug?“
„Vielleicht ist die Selbstständigkeit doch nichts für mich?“
„Ich finde doch niemals einen Job, der zu mir passt!“
Und schon wieder drehst du dich im Hamsterrad aus Selbstzweifel und Enttäuschung. Aber seien wir mal ehrlich: in deiner jetzigen Verfassung ist es umso schwieriger, einen Arbeit- oder Auftraggeber von dir überzeugen, wenn du doch nichtmal selbst von dir überzeugt bist.
Deshalb habe ich mir eine Strategie überlegt, wie ich mit Absagen besser umzugehen lerne – denn die warten nicht nur in der Selbstständigkeit (obwohl dort natürlich häufiger), sondern auch in der Bewerbungsphase sowie im Job selbst. Und auch im Privatleben.
#1 Mache dir bewusst: EINE Absage ist keine Absage
Und EINE Bewerbung ist keine Bewerbung. Sicher hast du noch mehr Bewerbungen offen, noch mehr Projekte, die dich ebenfalls interessieren und bei denen du in der engeren Auswahl bist. Warum soll ich mich also von einer Absage herunterziehen lassen, wenn ich daneben noch zwei weitere offene Angebote habe?
#2 Auch wenn es schwer fällt: Erkundige dich, woran es genau lag
Vielleicht kannst du nämlich aus der Absage noch etwas lernen. Ist der Grund plausibel? Oder vielleicht ein Fünkchen Wahrheit dran (wenn du ehrlich mit dir bist)? Kannst du den Grund beeinflussen? Dann mach es bei der nächsten Bewerbung, dem nächsten Projekt einfach besser und versuch aus deinen Fehlern zu lernen. Kannst du selbst nichts dafür und der Mitbewerber hat einfach mehr Erfahrung, eine geradere Nase oder wohnt in einem „besseren“ Ort? Dann brauchst du dich auch gar nicht mehr davon runterziehen zu lassen.
#4 Konzentriere dich auf die Suche nach neuen Jobs
– und zwar mit dem Lerning, das du aus der/den Absage(n) gezogen hast.
#5 Überleg dir was dir an der Stelle nicht gefallen hat
Wenn du immer noch enttäuscht bist, konzentriere dich darauf. Wolltest du wirklich für diese Stelle nach Hannover ziehen? Ist XYZ überhaupt dein Ding oder wäre das eigentlich ein zu großer Kompromiss gewesen? Vielleicht ist es nämlich für beide Seiten gut, dass du den Job nicht bekommen hast.
#6 Mach dir bewusst, dass Absagen zum (Berufs-)leben dazu gehören.
Bei wem klappt es schon beim ersten Anlauf? Jede Absage macht dich nur stärker und hilft dir, dich weiterzuentwickeln. Gerade in der Selbstständigkeit, zeigt sich erst bei Niederlagen, ob du wirklich ein echter Unternehmer bist.
#7 Freu dich nicht zu früh!
Dieser Punkt fällt mir persönlich am schwersten, und ist aber wahrscheinlich einer der wichtigsten: Versuch dich beim nächsten Mal nicht zu früh über beziehungsweise auf einen Job zu freuen. Wenn es klappt, klappt es und wenn nicht dann nicht. Zu frühes „Pläne schmieden“ steigert nur den Erwartungsdruck und macht die Enttäuschung umso größer. Du weißt nie, wie viel Mitstreiter sonst noch in der engeren Auswahl sind und wie viel Erfahrung sie mitbringen.
Meine Strategie habe ich dann gleich mal selbst angewendet, und so nach meiner letzten Absage gleich drei neue Bewerbungen bzw. Angebote rausgeschickt. Wer weiß, ob sie klappen? Wenn, ist es schön, aber wenn nicht: davon lasse ich mich doch nicht unterkriegen! Denn:
Alles was dich nicht umbringt, macht dich nur noch stärker! Click To Tweet
Und: Die zwei anderen offenen Projekte habe ich übrigens bekommen – Ende gut, alles gut 🙂
Und du?
Wie gehst du mit Absagen um? Verrate es uns in den Kommentaren!