Lucas Hoffmann ist wohl das perfekte Beispiel dafür, dass im (Berufs-)leben nicht alles nach Schema F ablaufen muss, um Erfolg zu haben. Bereits in der Schulzeit hat er sein erstes Internet Startup mitgegründet (dem noch zahlreiche folgten) und berät eine Vielzahl von Unternehmen als Experte für Digitales Marketing. Klar, dass bei so viel beruflichem Engagement das Studium manchmal hinten ansteht. Sein neustes Projekt ist das NETZCAMP, eine Plattform, die angehende und frischgebackene Gründer täglich mit den besten Strategien, den effektivsten Tools und wertvollen Praxis-Ratschlägen für ein erfolgreiches Online-Startup versorgt. Wie der 23-Jährige alle seine Aktivitäten unter einen Hut bekommt und noch dazu gerne und viel reisen kann, hat er uns im Interview verraten.
Lucas, Beschreibe in einem Satz was du beruflich machst.
Das was ich tue, bezeichnet man im umgangssprachlichen wohl als “Internet Unternehmer”.
Was war für den Erfolg deines Berufseinstiegs ausschlaggebend?
Erfolg ist ein Wort, welches ich nur sehr ungern mit meinen bisherigen Aktivitäten in Verbindung bringe. Ich würde es mehr als Zusammenspiel von Netzwerk, Durchhaltevermögen und Glück bezeichnen. Einerseits wurde mir schon als Kind beigebracht, Dinge mit Ausdauer und einem langen Atem anzugehen. Davon profitiere ich heute sehr, denn gerade im Startup-Bereich ist es unwahrscheinlich wichtig, sich von Rückschlägen nicht zu sehr zu beeinflussen zu lassen. Andererseits hatte ich zugegebenermaßen das große Glück, dass meine Familie sehr gut vernetzt ist und ein beispielsweise ein erstes, tolles Praktikum immer problemlos möglich war.
Die Zeit nach meiner Schulausbildung, die ich in Amerika und Frankreich verbringen durfte, hat meinen Horizont erweitert und mich gelehrt, dass es sich lohnt, auch mal über den Tellerrand hinaus zu schauen. Gerade in Amerika, wo ich 6 Monate verbrachte, habe ich viel über Startups gelernt. Heute profitiere ich von einem relativ großen Netzwerk und dem Wissen, welches die letzten Jahre durch viele Projekte entstanden ist. Man weiß mit der Zeit einfach, wie bestimmte Dinge funktionieren und kann somit relativ schnell handeln, was immer ein Vorteil ist! Da ich nicht der Schlauste bin, versuche ich so gut es geht, der Erste zu sein.
Inwiefern hilft dir dein Studium bei deiner heutigen Arbeit?
Dadurch, dass ich erst 23 Jahre jung bin und den Teil des Berufseinstiegs etwas nach vorne verlegt habe, bin ich “immer noch” Student an einer Universität. Zur Zeit ist es jedoch sehr schwierig, sich diesem Thema mit einhundertprozentiger Aufmerksamkeit zu widmen, ohne dabei die laufenden Projekte zu vernachlässigen. Dennoch versuche ich, meinen Bachelor in absehbarer Zeit zum Abschluss zu bringen. Als Unternehmer empfiehlt es sich immer, eine Ausbildung im wirtschaftlichen Bereich abzuschließen. Ich bin insbesondere davon überzeugt, dass jeder Mensch mit Internetzugang heute die Möglichkeit hat, von eLerning-Plattformen wie Udacity, Coursera und edx.org zu profitieren und sich auf den verschiedensten Fachgebieten weiterbilden kann.
In diesem Zusammenhang muss ich natürlich auch eines meiner eigenen Projekt, das NETZCAMP erwähnen, wo Startups und Gründer jede Menge Know-How und Tools für ihren Startup-Erfolg im Netz finden.
Wie sieht deine Morgenroutine aus?
Ich stehe zwischen 07:30 und 08:00 auf und checke die wichtigsten Emails, die über Nacht reingekommen sind, und stecke die drei wichtigsten Milestones des Tages ab. Meist gehe ich für 30 Minuten Joggen, um Körper und Geist auf Betriebstemperatur zu bekommen. Nachdem ich gefrühstückt habe, geht es auch schon los mit den ersten Meetings und dem Abarbeiten der Milestones.
Welche 3 Persönlichkeiten motivieren dich?
Die wichtigsten Lektionen lerne ich fast täglich von meiner Familie. Sie haben mich letztendlich von Beginn an zu dem gemacht, was ich heute bin. Von Ihnen habe ich unzählige Weisheiten mit auf den Weg bekommen, von denen ich heute fast täglich profitiere. Neben meiner Mutter, die mich Ehrlichkeit und Strebsamkeit lehrte, ist mein Vater mein wichtigster Berater, wenn es um wichtige Entscheidungen geht. Er wird immer zuerst angerufen! Gerade auch was die Pflege von Freundschaften und dem eigenen Netzwerk betrifft, kann ich immer noch einiges von ihnen lernen. Mein Vater ruft mich noch heute fast wöchentlich an, um mich an Geburtstage von entfernten Verwandten und Freunden zu erinnern.
Mein Bruder Leonard inspiriert mich sehr, was Konsequenz betrifft. Er ist gerade auf den letzten Metern zum Abitur, und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie unschön diese Zeit für mich war. Ich war nie sehr gut im Lernen und eher ein Schulverweigerer als Musterschüler. Ich hatte immer das Problem, dass ich Dinge vor mir herschob, anstatt sie direkt anzugehen. Er zeigt mir heute auf, dass man Dinge, die einem im ersten Moment eher als lästig erscheinen, auch mit derselben Konsequenz erledigen sollte, wie angenehme Aufgaben. Das gehört dazu, wenn man weiter komme möchte!
Zu guter letzt ist mein Patenonkel Rainer Thiele schon immer ein wichtiger Mentor für mich gewesen. Er ist selbst ein sehr erfolgreicher Unternehmer und hat in schwierigsten Zeiten, sein Unternehmen (Kathi Kuchen GmbH) mit nötiger Durchsetzungskraft zum Erfolg geführt. Ich halte engen Kontakt zu ihm, und er wird immer einer der wichtigsten Ansprechpartner für mich sein, wenn es um richtungsweisende Entscheidungen geht.
Wo siehst du dich in 5 Jahren?
Das kann und will nicht wissen. In den letzten 5 Jahren ist soviel passiert, das ich retrospektiv nicht hätte ahnen können – dass ich beispielsweise heute das tue, was ich tue. Darunter waren ebenso viele Rückschläge wie Erfolge, und meine Aufgabe für die nächsten 5 Jahre wird es sein, mehr Erfolge als Rückschläge auf dem Punktekonto zu sammeln. Ich hoffe, dass ich mit vielen Startups und motivierten Gründern zusammenarbeiten darf!
Was würdest du deinem Berufseinsteiger-Ich heute sagen?
Wie ich schon erwähnte, ist das folgende Zusammenspiel schon immer entscheidend für mich gewesen: Netzwerk, Durchhaltevermögen und Glück. Egal ob Startup oder nicht. Wenn es mal zu einem Rückschlag kommt, sollte man nicht direkt den Kopf in den Sand stecken, sondern an den Fehler arbeiten und es das nächste Mal besser machen. Mittlerweile habe ich keine Angst mehr davor, Fehler zu begehen, und konzentriere ich mich in solchen Momenten auf die Lehren, die ich aus ihnen ziehen kann. Und dann ist es unwahrscheinlich wichtig, die eigenen Prioritäten richtig zu setzen. Wir alle haben nur 24 Stunden am Tag zur Verfügung und sollten innerhalb der uns gegebenen Zeit die bestmöglichen Resultate innerhalb der wichtigsten Projekt erzielen. Ich glaube daran, dass die Tüchtigen eines Tages mit der nötigen Portion Glück belohnt werden.