In meinem letzten Praktikum hatte mein Chef ein Poster im Büro, auf dem stand: “No more unnecessary meetings”.
Dieser Vorsatz sollte einer Sache vorbeugen: Meetings als praktische Alternative zum Arbeiten. Wer kennt das nicht? Man sitzt in einem stickigen Saal, die Leute schwafeln nur so vor sich hin. Alle schielen mehr oder weniger heimlich auf ihr Smartphone, checken ihre Mails oder die Neuigkeiten bei ebay-Kleinanzeigen. Die meisten wünschten, sie wären jetzt woanders, sei es im eigenen Büro, wo sich die Arbeit gerade stapelt oder am Strand, wo gekühlte, mit Schirmchen verzierte Cocktails auf sie warten.
Aber es gibt auch das andere Extrem: zum Beispiel Unternehmen, in denen interne Kommunikation einfach mal gar nicht existiert, wo Entscheidungen grundsätzlich nicht erklärt oder begründet werden. Wo man firmenpolitische Veränderungen zusammen mit dem letzten Klatsch und Tratsch auf dem Flur erfährt – wenn überhaupt. Keiner weiß, was der andere eigentlich macht und wie die Zukunft aussehen soll. Jeder für sich, Gott für uns alle.
In manchen Firmen gibt es ja auch regelmäßige Kaffeerunden. Wo man alles mögliche bereden kann, geschäftlich, privat – egal was.
Auch solch ein Format kann man kritisieren. Es stiehlt Zeit aus dem Arbeitstag, die man nicht zurückbekommt, keine Frage. Aber es hat auch positive Effekte: aus einer Reihe von Einzelkämpfern entsteht im Idealfall ein Team, das die Dinge anspricht, anstatt sie unter den Teppich zu kehren. Vielleicht fühlt man sich, wenn man öfter zusammen Kaffee trinkt, eher verstanden und mit einbezogen. Und sowieso: Kaffee rockt halt.
Kommunikation am Arbeitsplatz: die Tugend der Mitte
Schon Aristoteles plädierte für die goldene Mitte zwischen den Extremen, und so liegt es an jedem selbst, diese für sich zu finden. In meiner Firma ist das Arbeitsteam in zwei Teile geteilt und durch 600 km voneinander getrennt. Aber durch regelmäßige Videokonferenzen und persönliche Meetings, entsteht ein Wir-Gefühl, das in der täglichen Arbeit einfach notwendig ist. Auch wenn natürlich nicht immer alles rund läuft – der Aufwand ist meiner Meinung nach schon gerechtfertigt. Und okay, ich gebe es zu: ein Stück weit finde ich es auch supertoll, regelmäßig nach Berlin fahren zu müssen, harr harr harr!
Egal welches Extrem auch vorliegen mag, eine Firmenkultur lässt sich nicht über Nacht ändern. Aber gesunde Kommunikation ist etwas, für das sich die Anstrengung und vor allem die Geduld lohnt.
Um es in dem liebenswerten Berlinerisch meiner Kollegin zu sagen: “Heute könn wa die Welt nich retten… Naja gut, morgen. Machn wa morgen!”
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