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“Es tut nicht weh, ins kalte Wasser zu springen”

Nov 15, 2015 · 4 mins read
“Es tut nicht weh, ins kalte Wasser zu springen”
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Seit ein paar Monaten schreibe ich nicht mehr alleine auf diesem Blog, sondern habe Jana Zieseniß mit an Bord – die beste Partnerin, die ich mir hätte wünschen können. Vom Berufseinstieg kann die Reisebloggerin gleich doppelt berichten: Als studierte Ernährungswissenschaftlerin begann sie zunächst als PR-Trainee in einer Agentur. Nach vier Jahren als PR-Beraterin begab sie sich vor kurzem ganz freiwillig in die Position des (Neu-)Anfangs. Ihren Job hängte sie, samt Bequemlichkeit und Sicherheit, an den Nagel und machte sich selbstständig. Ein großer Schritt, den sie nicht bereut.

Jetzt macht sie unsere schöne digitale Welt unsicher, als… ja, als was denn, Jana?

  1. Beschreibe in einem Satz was du beruflich machst

Irgendwas mit Medien. Und warum ich mit dieser Frage auf Kriegsfuß stehe, habe ich ja bereits hier beschrieben.

  1. Was war für den Erfolg deines Berufseinstiegs ausschlaggebend?

Bei meinem ersten Job als Trainee in einer PR-Agentur für Gesundheitskommunikation war ich wohl einfach zur rechten Zeit am rechten Ort. Sie hatten jemanden mit wissenschaftlicher Erfahrung und Expertise zum Thema Jodmangel gesucht, und ich hatte meine Masterthesis zu ebendiesem Thema geschrieben. Das passte wie die Faust aufs Auge. Ich hatte zu dieser Zeit insgesamt kaum mehr als drei Bewerbungen geschrieben und stand noch ganz am Anfang der Jobsuche.

Was meine Selbstständigkeit angeht, ist es wohl die Mischung aus Durchhaltevermögen, Engagement und Leidenschaft, die mich täglich antreibt und meinen Erfolg bedingt.

  1. Inwiefern hilft dir dein Studium bei deiner heutigen Arbeit?

Von meinem naturwissenschaftlichen Hintergrund als M. Sc. Ernährungswissenschaftlerin kann ich heute in meiner täglichen eigentlich kaum etwas anwenden. Das finde ich ziemlich schade und würde mich freuen, wenn sich das mit einem Kunden aus dem Ernährungs- und Gesundheitsbereich in Zukunft ändern würde. (Anfragen nehme ich jederzeit gerne entgegen). Was ich allerdings im Studium gelernt habe, ist Durchhaltevermögen. Nicht aufzugeben, wenn es mal schwer wird. Teamwork statt Einzelkämpfertum (wie hätte ich sonst nur die unzähligen, verhassten Stunden im Lebensmittellabor überlebt). Und ich habe gelernt, richtig zu lernen und Spaß an Wissen zu haben.

Oben drein weiß ich jetzt natürlich, warum Curry-Wurst-Pommes nicht so die optimale Mittagspausenverpflegung darstellt, und wie ich mit gesunder Ernährung und einem gesunden Lebensstil meine Leistungsfähigkeit steigern kann. Und das kann ja auch nicht schaden, oder?

  1. Wie sieht deine Morgenroutine aus?

Bei mir sieht quasi jeder Tag anders aus. Je nachdem, ob ich für meinen Reiseblog in der Weltgeschichte unterwegs bin oder eben im Homeoffice arbeite, beginnt mein Tag völlig unterschiedlich. Eine Routine, die ich immer versuche einzuhalten: mir genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück zu nehmen und dabei im Optimalfall die interessantesten Blogposts des vergangenen Tages oder die neusten YouTube-Videos in meiner Abo-Box anzusehen.

Alles andere ist durchaus noch ausbaufähig. Ich habe mal ein paar Tage versucht, jeden Morgen wenigstens eine kleine Runde laufen zu gehen oder mit Yoga in den Tag zu starten. Das tut mir eigentlich richtig gut. Nur fehlt mir dazu jetzt, wo es draußen noch dunkel ist, oft die Motivation. Meistens schaffe ich es aber, wenigstens einen kleinen Spaziergang zu machen und dabei noch ein paar Fotos für meinen Instagram-Account zu schießen.

  1. Welche 3 Persönlichkeiten oder Dinge motivieren dich?

Mich motivieren vor allem starke Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren und Visionen im Kopf hatten, wie Marie Curie oder die 25-järige Morgan Brechler, die mit ihrer kleinen Tochter die Nationalparks Amerikas unsicher macht. Ansonsten motiviert es mich jeden Tag aufs Neue, dass ich das Privileg genießen darf, ganz für mich selbst und meine Projekte zu arbeiten und zu lieben, was ich beruflich mache. Das ist wirklich das größte Geschenk, das ich mir wünschen kann.

  1. Wo siehst du dich in 5 Jahren?

Wenn man mich das vor fünf Jahren bei meinem Berufseinstieg gefragt hätte, hätte ich mir wohl niemals träumen lassen, was ich heute mache und erreicht habe. Heute weiß ich, wie schnell sich das eigene Leben um 180 Grad wenden kann, und bin mit Prognosen vorsichtig. Was ich mir aber wünsche, ist in 5 Jahren als Selbstständige einen soliden Kundenstamm aufgebaut zu haben, darüber hinaus noch genug Zeit für eigene Projekte zur Verfügung zu haben und immer noch jeden Morgen so begeistert wie heute meine Arbeit zu beginnen.

  1. Was würdest du deinem Berufseinsteiger-Ich heute sagen?

Ich beziehe das jetzt mal ganz auf die Selbstständigkeit und die Situation, in der ich mich vor einem guten Jahr befunden habe. Ich hatte tierische Angst vor dem Sprung in die Selbstständigkeit und die damit einhergehende finanzielle Unsicherheit. Ich hatte so große Angst, dass ich den Schritt mehrfach nach hinten hinausgezögert habe – obwohl ich wusste, dass es das ist, was ich mir für mein Leben wünsche. Vielleicht war das auch gar nicht so schlecht, weil ich in dem Jahr mit Vollzeitjob (und quasi Vollzeitselbstständigkeit nebenher) viel gelernt habe – sei es zum Thema Produktivität und Zeitmanagement oder aber in meinem vierten Jahr als PR-Beraterin.

Lange Rede kurzer Sinn: Natürlich sollte man sich den Schritt in die Selbstständigkeit gut überlegen. Aber ich würde meinem damaligen Ich sagen, dass es nicht weh tut, ins kalte Wasser zu springen. Ja, man holt sich vielleicht mal eine kleine Erkältung aber letzten Endes geht man gestärkt daraus hervor.

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