Münchner aufgepasst! Am 13.-14. Oktober findet in München die herCAREER statt – die Karrieremesse für Berufseinsteigerinnen, Frauen in Führungspositionen und Existenzgründerinnen.
Als Natascha Hoffner die herCAREER ins Leben gerufen hat, war sie schon lange keine Anfängerin mehr. Vierzehn Jahre lang hatte sie seit ihrer Ausbildung im Messebereich gearbeitet. Bis der Tag kam, an dem sie beschloss ihr Können und ihre Erfahrung zu nutzen, um ihre eigenen Herzensprojekte umzusetzen.
Über ihren Weg zum Erfolg und ihren Berufseinstieg habe ich die erfolgreiche Unternehmerin befragt.
- Liebe Natascha, was hast du studiert und was machst du jetzt beruflich?
Ich habe BWL mit Schwerpunkt Marketing / Personalmanagement studiert. Das Studium habe ich aber erst einige Jahre nach dem Ende meiner Ausbildung begonnen und dieses neben dem Job absolviert. Gestartet bin ich mit der Ausbildung bei einem neugegründeten Unternehmen in der Messebranche in Mannheim. Ich war dort tatsächlich ab der ersten Messe mit dabei. In den über 14 Jahren Mitarbeit habe ich nicht nur das Unternehmen mit aufbauen und über 100 Messen durchführen und verantworten dürfen. Ich habe vor allem sehr früh und sehr viel Verantwortung übernommen. Das war eine unglaublich spannende und herausfordernde Zeit.
- Womit hast du deinen Berufseinstieg gemacht? Hättest du damals gedacht, dass du mal die Initiatorin einer erfolgreichen Karrieremesse sein würdest?
Die 14 Jahre, die ich für das Unternehmen gearbeitet habe, haben mich natürlich stark geprägt, vor allem die Zusammenarbeit mit dem damaligen Gründer, der mich nach einiger Zeit in die Geschäftsführung berufen hat. Ich habe während dieser Zeit unglaublich viel gelernt und wurde stets gefordert, aber auch gefördert. Ich hatte immer schon im Hinterkopf, mich irgendwann einmal selbstständig zu machen… Aber wenn der Job dir Spaß macht und deine Leistung anerkannt wird, warum solltest du dann erst einmal die Unsicherheit auf dich nehmen?
Dann aber gab es eine Reihe von Veränderungen: Die Mehrheitsanteile wurden verkauft, der Gründer stieg aus, das Managing Board wurde um eine weitere Geschäftsführung ergänzt – und ich wurde schwanger. Letzteres war so gar nicht geplant. Drei Monate nach der Geburt stieg ich wieder voll ein und mein Mann übernahm die Elternzeit. Aber mit dem zweiten Kind stieg ich dann aus … Wer hätte das gedacht, dass meine Kinder einmal einer der Gründe waren, mich selbstständig zu machen?
Ich wusste relativ schnell, wohin die Reise für mich ging: Nur vier Monate nach meiner Kündigung erfolgte die Handelsregisteranmeldung zur messe.rocks GmbH. Die herCAREER ist tatsächlich ein Herzensprojekt. Wir wollen damit karriereinteressierten Frauen eine Plattform bieten zum Austausch und Netzwerken, damit sie in ihren beruflichen Plänen schneller vorankommen, ganz gleich, ob es sich um den Jobeinstieg oder -aufstieg, den Wiedereinstieg oder die eigene Gründung handelt. Dabei wollen wir aber auch alle Aspekte einer weiblichen und familiären Karriereplanung berücksichtigen. So stellen sich nicht nur Arbeitgeber vor, die Chancengleichheit leben, sondern die Messe – und das macht sie in ihrer Form einzigartig – bildet alle Bereiche ab, die Frauen im Zuge ihrer beruflichen Karriere unterstützen. Das reicht von zahlreichen Weiterbildungsmöglichkeiten über Netzwerkbildung, Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bis hin zur Existenzgründung.
- Was war das Hilfreichste, was du während deines Studiums und in den ersten Jahren im Beruf gelernt hast? Was möchtest du anderen Frauen, z.B. durch die herCAREER-Messe vermitteln?
Es gibt eine ganze Reihe von Erfahrungen, die ich machen durfte. So hatte ich schon sehr früh, im Grunde direkt mit meinem Berufseinstieg, Verantwortung für das erste Projekt und damit auch Mitarbeiter übernommen. Da habe ich ganz schnell gelernt, dass man nicht alles selbst können muss, aber dass es Experten gibt, die man sich an Bord holen sollte. Und auch, dass immer irgendwelche Fehler gemacht werden und ein positiver Umgang hilfreich ist, sprich man sich eine gewisse Fehlertoleranz aneignen sollte.
Besonders wichtig für mich war, in meinem Arbeitgeber einen Unterstützer und Förderer gefunden zu haben, bei dem sich Leistung immer ausgezahlt hat. Im Nachhinein, sprich viele Jahre später, kann ich sagen, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Heute weiß ich, dass Leistung alleine kein Garant dafür ist, aufzusteigen oder es sogar bis an die Spitze zu schaffen. Im Berufsleben sind vor allem Netzwerke nicht zu unterschätzen. Wie wichtig solche Netzwerke sind, das wurde mir noch einmal in meiner Selbstständigkeit bewusst. Ohne diese wäre es mir nicht möglich gewesen, die herCAREER nur innerhalb eines halben Jahres auf die Beine zu stellen. Und ich wollte diese Karrieremesse unbedingt machen, weil ich mit ihr für Frauen und Familien etwas verändern möchte.
Wie kann es denn sein, dass so viele top ausgebildete Frauen immer noch so viele Hürden zu meistern haben und sie an so viele gläserne Decken stoßen, wenn sie im Job erfolgreich sein wollen? Mit der herCAREER möchten wir deshalb karriereinteressierte Frauen mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zusammenbringen, die sie in ihrem Vorankommen unterstützen, die Netzwerke öffnen und Verbindungen schaffen. Wir wollen Frauen ganz konkrete Hilfestellungen bieten, indem sie vom Wissen und den Erfahrungen Dritter profitieren. Das können natürlich auch Männer sein, denn wir lassen diese ganz bewusst nicht außen vor, sondern beziehen sie in die Diskussion mit ein. Gerade wenn es um das Thema Vereinbarkeit geht oder auch darum, Frauen ins Management zu fördern, können sie ein entscheidender Schlüssel für weiblichen Erfolg sein.
- Wie sieht dein Arbeitsalltag aus, was sind konkret deine Aufgaben? Ist „nach der hercareer vor der hercareer“?
Mein Arbeitsalltag ist geprägt von zahlreichen Gesprächen. Der Vertrieb ist eine der wesentlichen Aufgaben und mein Team und ich führen mehrere Hundert Gespräche, um die Messe auf die Beine zu stellen. Langweilig ist es mir in über 16 Jahren Messemachen an keinem einzigen Tag gewesen. In der Messebranche sagt man auch oft „Einmal Messe – immer Messe“. Das gilt auch für mich. Ich lebe und liebe meinen Job. Messemachen heißt, sich mit einem Markt, der sich auch ständig verändert, und seinen vielfältigen Marktteilnehmern auseinanderzusetzen. Und Ja: Nach der Messe ist vor der Messe. Mit dem Abschluss der Veranstaltung stehen wir bereits in den Startlöchern für das kommende Jahr.
- Was magst du an deiner Arbeit am liebsten? Was motiviert dich immer weiter zu machen? Was ist dein „Warum“?
Es ist die Lust und die Freude am Arbeiten selbst und die vielen kleinen Ergebnisse, die Zusagen von Kunden, die Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern, das Feedback an vielen Stellen und natürlich die vielen Ideen, die beim Lesen eines Artikels oder dem Besuch einer Veranstaltung entspringen. Dazu zählt aber auch die Möglichkeit, gerade mit und über die Messe tolle Menschen und Persönlichkeiten kennen zu lernen und diese miteinander zu vernetzen. Das spornt mich tagtäglich an.
Ganz besonders reizt mich natürlich auch, dass wir mit dem Projekt etwas verändern wollen.
- In einer idealen Welt, in der alles so gelaufen ist, wie du es dir erträumst – wo bist du dann in 5 Jahren? Was ist deine Vision für die hercareer?
Wenn alles gut läuft, werden wir uns im Messemarkt etablieren, weitere Messeprojekte initiieren und schließlich weiter wachsen. Es ist mir voll und ganz bewusst, dass der Weg dorthin nicht einfach und ein persönliches Investment ist. Ich glaube allerdings, dass wir gute Chancen haben, am Markt zu bestehen, wenn wir uns so wie bisher weiterentwickeln. Dafür ist es natürlich auch wichtig, die richtigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord zu haben, die im Grunde als Intrapreneure mit uns weiter am Ausbau des Unternehmens arbeiten. Mit der gewissen Portion Leidenschaft wird uns das gelingen. Ich freue mich schon sehr auf alles, was da kommt.
Unser Ziel ist, dass die herCAREER ein fixer Termin für die weibliche Karriereplanung wird. Dabei wollen wir auch in Zukunft die Wirtschaft und Politik auffordern, mit uns bzw. unseren Besucherinnen und Besuchern über die Chancen und Herausforderungen auf dem Arbeitsmarkt zu sprechen. Dafür wünsche ich mir aber auch, dass Frauen und Familien selbst sich stark machen und für Veränderungen einsetzen. Erst dann wird sich auch tatsächlich etwas ändern.
- Stell dir vor, du begegnest deinem jüngeren Ich auf der Straße. Welchen Ratschlag würdest du dir geben?
Es gibt beruflich nichts, was ich anders gemacht hätte. Nichtsdestotrotz habe ich erst im Nachhinein wirklich verstanden, dass ich das Glück hatte, auf einen Arbeitgeber zu treffen, der mir alle Möglichkeiten bot, der mich forderte, aber auch aktiv förderte. Bei ihm stand primär die Leistung im Fokus. Das kam mir natürlich zugute. Wichtig ist ebenso eine gelebte Gleichstellung auch zu Hause, denn wir werden nur dann etwas verändern können, wenn wir unsere Männer mit in die Verantwortung nehmen und sie für das Thema Vereinbarkeit sensibilisieren. Dabei sollten Frauen aber nicht vergessen, auch loszulassen und Verantwortung abzugeben.
Vielen Dank, Natascha, für das spannende Interview!
Wer mehr über die herCAREER-Messe erfahren möchte, schaut hier vorbei.