Ich will nichts beschönigen: So schön die Selbstständigkeit auch ist, manchmal fehlen mir im Homeoffice die kurzen Gespräche unter Kollegen sehr, und ich denke ein wenig wehmütig an meine Officezeit in Frankfurt zurück. Der Plausch beim Kaffee holen um 16 Uhr mit den lieben Kollegen, das freitägliche “Mädelsmittag”, selbst die teilweise etwas langatmigen Teammeetings fehlen mir ein wenig.
Coworking als Patentlösung?
Jaja, ich weiß, deshalb gibt es ja diese tolle neue Erfindung namens Coworkingspace, die in allen größeren Städten (ja auch in Koblenz) wie Pilze aus dem Boden schießen. Aber wenn man – so wie ich als Reiseblogger – beruflich so oft unterwegs ist, ist es auch mal schön Zeit zu Hause zu verbringen. Und sei es, um endlich mal den Wäscheberg wegzuwaschen oder auf den Postmann zu warten. So wie an den zwei Tagen gerade, die ich zwischen Trekking in der Eifel und Pressereise an den Bodensee gerade wieder in heimischen Gefilden verweile.
Eigentlich mag ich die Arbeit von zu Hause ja. Ich kann den ganzen Tag in Jogginghosen arbeiten und keiner merkt es. Und wenn ich mich mal nicht ganz so fit fühle, kann ich ins “Bettoffice” wechseln. Ich kann mir Mittags etwas ordentliches zu Essen kochen (anstatt zu Rewe-Fastfood oder Kantinenessen zu greifen) und spare mir noch dazu den lästigen Weg zur Arbeit und kann statt dessen direkt nach dem Frühstück (oder während) in die Arbeit einsteigen. Wenn da nur nicht dieses Kollegending wäre.
Frau Twitter und Herr Snapchat
Doch statt wie ein Eremit in Selbstgespräche zu verfallen und das schlechte Wetter, das TV-Program vom Vorabend und die guten Sportvorsätze ganz creepy mit mir selbst auszudiskutieren, habe ich mir einfach neue Kollegen gesucht. Und die heißen Twitter, Snapchat und Co. Schließlich kann man nirgendwo sonst als auf Twitter so herrlich Alltagsdinge diskutieren oder auf Instagram die Erlebnisse vom Wochenende teilen. Oder die neusten Artikelempfehlungen bei Facebook posten. Schließlich tummeln sich dort nicht nur Millionen, denen es in Sachen Kollegen, beziehungsweise fehlenden Kollegen, genauso geht wie mir, sondern auch zahlreiche Arbeitnehmer, die sich mal in einer kleinen Pause durch ihren Feed scrollen.
By the way: Wusstest du, dass Statistiken zufolge, Twitter am häufigsten während der Arbeitszeit aufgerufen wird? Instagram dagegen vor und nach der Arbeit und Facebook den ganzen Tag über ziemlich konstant? Aber dazu vielleicht ein anderes Mal mehr.
Zurück zu meinen neuen Kollegen: So schön es ist, seine Gedanken mit der Menschheit zu teilen, ein Risiko besteht: Die Zeit vergeht in den tiefsten Tiefen der Social Media-Welt immer viel schneller als man denkt. Ruck zuck hat man sich zwischen all den spannenden Posts verzettelt und findet sich beim Lesen der neusten Social Media-Studie oder des ach so spannenden Blogpost über Diesunddas wieder, während die ToDo-Liste um keinen Punkt kürzer geworden ist. Dabei wollte ich doch noch sooo viel erledigen.
Aber seien wir mal ehrlich: Ist das im Büro beim Plausch mit den “echten” Kollegen nicht auch nicht viel anders?
Wie ist das bei dir? Vermisst du auch deine Kollegen und wenn ja wie gehst du damit um?