Ich weiß nicht, ob es an dem täglichen Yoga liegt, das ich momentan in mein Morgenritual einzubauen versuche oder ob es mit Weihnachten zusammenhängt – vermutlich mit beiden – auf jeden Fall beschäftige ich mich gerade sehr stark mit dem Thema Dankbarkeit.
Die Sache mit der Dankbarkeit
Denn: viel zu schnell nehmen wir Dinge, die uns in den ersten Wochen noch vor Freude quieken lassen, als gegeben hin. Sei es der neue Job, der uns richtig viel Spaß macht, die neue Beziehung oder die neue Wohnung in der großen Stadt. Kaum sind ein paar Wochen vergangen, jammern wir wie die meisten über das montagmorgendliche Aufstehen, dass der Freund immer die Socken im Bad liegen lässt oder dass die Bahn mal wieder Verspätung hat. Nachdem ich monatelang jeden Morgen mit einem Grinsen im Gesicht aufgewacht bin und mich voller Freude an den Schreibtisch gesetzt habe, mag ich jetzt manchmal am liebsten gar nicht aufstehen.
Na gut, das Leben ist halt nicht immer wunderschön und Friede-Freude-Eierkuchen. Selbst im schönsten Job der Welt gibt es mal schlechte Tage. Aber gerade an solchen finde ich, sollte man sich mal vor Augen halten, was man eigentlich schon erreicht hat und dankbar dafür sein – statt über die Nachteile zu jammern oder schon nach dem nächsten Treppchen Ausschau zu halten. Das ist auch so ein Phänomen: Da arbeiten wir lange auf ein Ziel hin und wenn wir es dann erreicht haben, dann stieren wir heimlich schon nach dem nächsten anstatt uns einfach mal gebührend zu freuen. XYZ ist ja eh tausend mal erfolgreicher als ich.
Selbst im schönsten Job der Welt gibt es mal schlechte Tage. Click To Tweet
Ich finde gerade jetzt in der Weihnachtszeit sollten wir uns einfach mal die Zeit nehmen, stehen zu bleiben und zurückzuschauen, was wir in diesem Jahr alles erreicht haben und wofür wir dankbar sind. Doch wer steht heute noch still? Wer nimmt sich noch genug Zeit zur Reflektion? Vielleicht ist das wirklich eine Sache, die ich durch meine tägliche Yoga-Praxis gelernt habe. Denn Yoga ist viel mehr als nur Dehnübungen auf der Matte. Es ist eine ganze Lebenseinstellung, die ich gerade jeden Tag Stück für Stück kennenlerne. Und dazu gehört auch, dankbar zu sein.
Dankbarkeitsübung: 3 Dinge für die ich dankbar bin
Während meiner täglichen halben Stunde auf der Matte habe ich die Gelegenheit zu mir zu kommen. Ich bin eigentlich kein Typ für Meditation, aber während meiner fließenden Bewegungen auf der Matte kann ich abschalten wie noch nie zuvor in meinem Leben. Die letzten fünf Minuten, die ich einfach noch liegen bleibe und auf meinen Atem höre nutze ich dazu, mir drei Dinge zu überlegen, für die ich an diesem Tag dankbar bin.
Dafür dass ich beruflich tun kann, was ich liebe. Dafür dass ich Freunde und Familie habe, die hinter mit stehen und ich so viel schon von der Welt sehen konnte zum Beispiel. Aber auch für die kleinen Dinge, wie dass sich das Chapter One Mag so gut entwickelt und wir so viel positives Feedback zurück bekommen. Oder sei es auch nur für den leckeren Granatapfel, den ich zum Frühstück gegessen habe. Oder die ersten Sonnenstrahlen des Tages, die ich bei meinem Morgenspaziergang einfangen durfte.
(Wer übrigens noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann auch ein kleines Dankbarkeitstagebuch führen, in dem er jeden Tag hineinschreibt, wofür er an jenem Tag dankbar ist.)
Wir nehmen zu viel als gegeben hin
Meistens wissen wir erst zu schätzen was wir hatten, wenn wir es verloren haben. Zum Beispiel die Lebensfreude. Das Einschlafen können. Gesund zu sein. Zwei funktionierende Arme und Beine zu haben. Als ich gestern Morgen im Herabschauenden Hund zum ersten Mal mit den Fersen den Boden berührt habe, hätte ich fast platzen können vor Freude. Auch wenn noch ein weiter Weg vor mir liegt, bin ich dankbar dafür, dass ich ihn gehen kann, dass ich einen gesunden Körper habe, den ich trainieren kann.
Meistens wissen wir erst zu schätzen was wir hatten, wenn wir es verloren haben. Click To Tweet
Genauso geht es mir mit meiner Selbstständigkeit. Ich sollte viel öfter stehen bleiben und zurückschauen und mir überlegen, was ich schon alles erreicht habe und mich auf den bevorstehenden Weg freuen, statt mich darauf zu konzentrieren, was nicht geklappt hat und wo ich noch besser werden muss.
Und du?
Wofür bist du heute dankbar?