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4 Tipps, wie dein neues Praktikum zum Erfolg wird

Nov 06, 2017 · 6 mins read
4 Tipps, wie dein neues Praktikum zum Erfolg wird
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Während meiner Studienzeit habe ich zwei Praktika absolviert. Das eine unterbezahlt, das andere gleich ganz unbezahlt. Aber hey, in der Not frisst der Teufel, äh, Berufseinsteiger Fliegen, und dank BAFöG hatte ich keine größeren Existenzängste. Ich konnte also ein bisschen ausprobieren und Berufsluft schnuppern. Denn seien wir ehrlich: das Studium, das einen adäquat auf das Berufsleben vorbereitet, muss erst noch erfunden werden. Nach meinem Uni-Abschluss hatte ich dann mein bislang bestes Praktikum bei der EU-Kommission ergattert – es wurde mit €1100 für meine damaligen Verhältnisse fürstlich entlohnt! (Bewerbungen sind alle 6 Monate hier möglich).

Praktikum ist was du draus machst!

Ich glaube, dass ein erfolgreiches Praktikum von vier Faktoren bestimmt wird. Nicht auf alle hast du immer Einfluss, aber mindestens die Hälfte hängt zu einem großen Tail davon ab, was du daraus machst – und über 50% Gestaltungsspielraum sind echt viel! Nutze das.

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Sagen wir also du hast ein tolles Praktikum ergattert und du bist motiviert, das Beste daraus zu machen. Wie geht es weiter? Welche Faktoren bestimmen also, ob dein Praktikum dich wirklich auf deinem Berufsweg weiterbringt – oder einfach nur als Lückenfüller auf deinem Lebenslauf verkommt?

  1. Eine halbwegs faire Bezahlung

Eins ist klar: Wir machen Praktika nicht für die dicke Kohle, sondern um etwas zu lernen. Dennoch solltest du im Idealfall nachts ruhig schlafen und ab und zu deine Wohnung heizen können. Zugegeben, wenn man mal davon absieht, dass letztlich du entscheidest, was du annimmst und was nicht, hast du auf diesen Punkt recht begrenzten Einfluss.

Nicht in allen Branchen hat man den Luxus, besonders wählerisch zu sein. Wenn du verhandeln kannst, verhandle. Vielleicht kannst du ja einen Zuschuss zu deiner Unterkunft, gratis Mittagessen, oder sonstige Extras rausschlagen? Fragen kostet nichts (außer Überwindung).

Und wenn das alles nicht möglich ist, stelle sicher, dass du wenigstens so viel wie möglich in deinem Praktikum lernst, um so das meiste daraus mitzunehmen. Das führt mich schon zu Punkt zwei:

  1. Die Lerninhalte, die du geboten bekommst, und wie du eingebunden wirst

(Spoiler: nach 6 Monaten endlich den perfekten Kaffee kochen zu können, gehört nicht dazu.)

Wir sind uns einig: ein Universitätsabschluss alleine ist noch kein Garant dafür, dass du im Job auch wirklich zurecht kommst. Die Uni bereitet uns in den wenigsten Fällen bereits adäquat für das Berufsleben vor. Deshalb sind Praktika auch so wertvoll. Du kannst verschiedene Branchen und Optionen ausprobieren und schauen, ob das überhaupt etwas für dich ist. Auch beobachten zu können, wie die anderen so arbeiten, verschiedene Arbeitsweisen miteinander zu vergleichen und deine eigene zu finden, kann gold wert sein.

Dafür ist es natürlich wichtig, dass deine Vorgesetzten und dein Team dich angemessen einbinden. Zum Großteil hängt das wohl von ihnen ab – und ja, ich weiß, wie leicht man in der Hektik des Arbeitsalltags vergisst, den Praktikanten in Kopie zu setzen. Auch ist die Versuchung manchmal groß, etwas “mal eben schnell” selbst zu machen, als es erst noch ewig erklären zu müssen. Aber selbstverständlich nützt das dir als Praktikant/in recht wenig.

Wenn du also trotz guter Absichten von deinem Team weniger eingebunden wirst als dir lieb wäre, rufe dich den Kollegen und Vorgesetzten gerne proaktiv, freundlich und unaufdringlich ins Gedächtnis. Frage nach Hintergrundinformationen oder Dokumenten, die dir helfen können, das Projekt besser zu verstehen. Sei kreativ, mach dir Gedanken und konkrete Vorschläge, wie du dich einbringen und ihnen Arbeit abnehmen kannst. Zum Beispiel: “Im letzten Teammeeting hast du erwähnt, dass du eine Analyse von XY brauchst; ich habe mal recherchiert und etwas zusammen gestellt”.

Hole dir Feedback: Gerade am Anfang werden Aufgaben, die du erledigst, noch nicht ganz das sein, was gebraucht wird. Das ist ganz normal, denn jedes Team hat eine andere Arbeitsweise, und jeder Kollege einen anderen Stil. Deshalb ist es umso wichtiger, dass du dir unaufdringlich Feedback abholst, oder auch hinterher vergleichst, was von deiner Arbeit ins Endprodukt übernommen wurde. Mit der Zeit wirst du immer besser verstehen, wie du dich am besten einbringen kannst.

  1. Die Möglichkeit, einen Mehrwert zu bieten – idealerweise auch über die Zeit deines Praktikums hinaus

Den wertvollsten Tipp, den ich als Praktikantin zu Studienzeiten von meiner Vorgesetzten bekommen habe, war: Suche dir ein Projekt für deine Zeit hier. Etwas worauf du hinarbeiten kannst, etwas was nützlich ist, und auch nach deinem Praktikum noch nützlich bleibt. Etwas, was du hinterher als deine persönliche Errungenschaft mitnimmst.

Nach ein paar Wochen im Praktikum wirst du hoffentlich bereits ein paar Aufgaben haben und auch besser verstanden haben, wer was wann wie braucht. Erledige deine Aufgaben so gut du kannst, und wenn du mal nichts zu tun hast, suche proaktiv und kreativ nach Dingen, die du tun könntest, um deinem Team die Arbeit zu erleichtern oder die Qualität der Arbeit zu erhöhen. Jedes, wirklich jedes Büro hat eine lange Liste von “wir müssten mal” oder “man sollte vielleicht”-Aufgaben, zu denen nie jemand wirklich kommt.

Hat dein Team vielleicht keine anständige Social-Media-Strategie, sondern tweetet und postet immer ad-hoc? Braucht es vielleicht ein besseres Monitoring darüber, was gut klappt, und was nicht? Vielleicht eine Analyse plus Anleitung, wie und zu welchen Uhrzeiten man wann am besten twittert, postet, etc.?

Du bist jung und hast sau-viele Kompetenzen, die deine Kollegen möglicherweise nicht haben. Digitales und Social Media sind die ersten Dinge, die mir gerade in den Sinn kommen, aber da gibt es ganz sicher einiges! Du hast den Luxus, dass du erstens noch nicht betriebsblind bist, und zweitens Zeit hast, zu recherchieren und dir Gedanken zu machen.

Bespreche deine Ideen mit deinem Vorgesetzten und/oder Kollegen und entwickle etwas, was einen klaren Mehrwert für die tägliche Arbeit hat, und im Idealfall sogar nach deiner Zeit als Praktikant noch verwendet wird.

  1. Was du für die Zeit danach mitnimmst

Denke an die Zeit nach deinem Praktikum, wenn du dann nämlich anfängst Bewerbungen für richtige Jobs zu schreiben. Jeder weiß, dass es unter Praktikanten zwei Extreme gibt: diejenigen, die faul rumlümmeln und das Ende der 6 Monate abwarten, und solche, die sich zu fast vollwertigen Mitarbeitern entwickeln, die proaktiv sind, und Verantwortung übertragen bekommen.

Sammle Argumente, mit denen du zeigst, dass du zur zweiten Sorte gehörst.

Welches sind die gängigen Fragen, die man in Jobinterviews bekommt? “Was sind deine größten Erfolge aus deinem bisherigen Berufsleben?” “Welche Projekte hast du bereits erfolgreich umgesetzt?” “Welche schwierigen Herausforderungen hast du im Beruf gemeistert, und wie hast du das gemacht?” …und so weiter. Nur weil du noch keine 15 Jahre Berufserfahrung hast, bedeutet das nicht, dass du diese Fragen nicht mit konkreten Beispielen beantworten kannst.

Mache über die Zeit deines Praktikums eine Liste mit Aufgaben, die du erfolgreich gemeistert hast, und für die du ein bisschen Verantwortung übernommen hast. Mach dir Notizen, damit du das alles nicht vergisst. Das schlimmste Gefühl ist, wenn du bei deiner nächsten Bewerbung vor einem leeren Word-Dokument sitzt, und dir auf Teufel-komm-raus nicht einfallen will, wo du die ganzen Kompetenzen und Erfahrungen, die in der Stellenanzeige gefordert werden, erworben und bereits angewendet hast.

Tipps dazu, wie du deine Arbeitserfahrung als Praktikant am besten ins rechte Licht rückst, habe ich hier aufgeschrieben: Generation Praktikum und die Bewerbung als Ex-Praktikant.

Das allerwichtigste: Glaub an dich und deine Fähigkeiten. Du machst das schon.

Sonst noch was?

Habe ich etwas wichtiges vergessen? Hast du weitere Tipps? Was sind deine Erfahrungen mit Praktika? Schreib es in die Kommentare und lass es uns wissen.

Ach ja, und erzähl’s weiter:

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