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“Es kommen schon noch richtig gute Zeiten”

Nov 29, 2015 · 4 mins read
“Es kommen schon noch richtig gute Zeiten”
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Marc Frankenberger ist ein gutes Beispiel dafür, dass der Weg in den Beruf keineswegs eine Punktlandung sein muss. Nachdem sein eigener Berufseinstieg “kein Erfolg, sondern ein Kompromiss” war, hat er sich Stück für Stück umorientiert, ist seinen Interessen gefolgt und hat Beziehungen zu Gleichgesinnten aufgebaut. Nachdem er sein erstes Unternehmen gründete, das sich mit dem Match-Making von Azubis und Unternehmen befasst, baut er nun gerade sein zweites Startup auf: Konato.

Was Marc den ganzen Tag macht, warum er noch nie eine richtige Bewerbung geschrieben hat, und warum es wichtig ist, gut zuzuhören und die richtigen Fragen zu stellen, hat er mir im Interview erzählt.

  1. Marc, beschreibe bitte in einem Satz was du beruflich machst.

Ich unterstütze Unternehmen dabei, die digitale Transformation einzuleiten und erfolgreich zu gestalten. Dabei übernehme ich aktuell den Part des Online-Marketings und der Online-Kommunikation.

  1. Was war für den Erfolg deines Berufseinstiegs ausschlaggebend?

Um ehrlich zu sein war mein Berufseinstieg kein Erfolg – sondern ein Kompromiss. Schon nach der Hälfte der Ausbildung habe ich das Unternehmen freiwillig gewechselt. Seitdem – das wird mir soeben zum ersten Mal richtig bewusst – hat sich sehr viel Gutes ergeben. Das ist fast ausschließlich auf gute Beziehungen, viel Einsatz und etwas Glück zurückzuführen. Eine richtige Bewerbung habe ich nie geschrieben. Und das, obwohl ich wirklich kein Musterschüler war. Rückblickend war ich mir im Grunde immer sicher, dass es schon irgendwie klappen wird. Somit bin ich immer ohne Angst in die Gespräche mit meinen späteren Chefs gegangen und bin dann später sogar mein eigener Chef geworden.

Ob man diese Grundeinstellung lernen kann oder sollte, kann ich nicht sagen. Für das eigene Wohlbefinden kann es aber nützlich sein.

  1. Was war das Hilfreichste, was du im Studium gelernt hast?

Ich habe BWL studiert. Und obwohl ich in der freien Wirtschaft arbeite – sogar selbst Unternehmen gegründet habe – muss ich sagen: das Studium hat mir nicht sonderlich geholfen. Ich habe schon häufig gemerkt, dass die Realität nicht den Studieninhalten entspricht. Vieles war im Studium zu abstrakt.

Wenn man erfolgreich sein will, muss die Bereitschaft zum Lernen da sein – immer, überall und von jedem. Gut zuhören, fragen, fragen, fragen. Wenn ich etwas wirklich wissen will, muss ich mich damit beschäftigen und nicht einfach alles glauben. Das war das Hilfreichste, was ich im Studium und während der Ausbildung gelernt habe – alles hinterfragen.

  1. Wie sieht dein Alltag aus? An welchen Projekten arbeitest du, wie gestaltet sich das?

Gerne würde ich hier coole Geschichten erzählen, jedoch glaube ich, dass mein Alltag nicht sehr spannend klingt. Morgens brauche ich echt lange, bis ich „in Tritt“ komme – die Schlummertaste des Weckers drücke ich meist noch zwei, drei mal. Das liegt auch daran, dass ich meist zu spät ins Bett gehe. Nach dem Aufstehen dann frühstücken, fertig machen und ab ins Büro. Hier erstmal Kaffee, sonst geht nix.

Den größten Teil meiner Zeit verbringe ich am Computer, erstelle Online-Marketing Kampagnen für unsere Kunden und uns selbst, entwickle Websites und sitze mit meinen Kollegen zusammen, um unser eigenes Start-Up immer weiterzuentwickeln und voranzubringen.

Die Abende verbringe ich häufig auf bei Netzwerkevents, Vorträgen, beim Sport oder mit Freunden.

  1. Wer oder was motiviert dich? Was treibt dich und dein kreatives Schaffen voran?

Mich inspirieren vor allem Menschen, die sich und ihre Umwelt immer weiterentwickeln wollen, kreativ sind und sich von anderen nicht davon abhalten lassen. Ich umgebe mich am liebsten mit Leuten, die interessante Dinge zu erzählen haben und locker drauf sind. Wer solche Menschen kennt und gemeinsam kreativ ist, lernt früher oder später kennen, was es bedeutet, zusammen etwas Neues zu entwickeln. Dies so häufig wie möglich zu erleben, immer weiter voran zu kommen und Neues zu lernen, treibt mich an.

  1. Wo siehst du dich in 5 Jahren?

Das kann ich wirklich nicht sagen. Im besten Fall arbeite ich weiter in unserem eigenen Unternehmen. Da wir uns aber beruflich ständig weiterentwickeln, kann ich nicht sagen womit ich mich in 5 Jahren hauptsächlich beschäftigen werde. Das Wichtigste ist, dass ich beruflich und privat möglichst zufrieden bin. Beides liegt bei mir sehr nahe beieinander – was auch schön ist, so fühlt sich Arbeit nie wirklich nach Arbeit an. Wenn das so bleibt, bin ich schon mal ziemlich zufrieden.

  1. Welchen Tipp würdest du deinem Berufseinsteiger-Ich heute geben?

Anfangs habe ich einen Job angenommen, den ich wirklich niemals machen wollte. Das war ein schlechter Anfang, und daraus habe ich gelernt. Die Arbeit ist ein großer Teil des Lebens und das Ziel muss es sein, aus den zwei Teilen – Arbeit und Privatleben – einen Teil zu machen: Leben. Das klappt, wenn man mag, was man tut. Letztens habe ich ein interessantes Zitat gelesen: „Frage dich nicht was du werden willst, sondern wer du werden willst“. Das trifft es echt gut.

Deshalb wäre mein Tipp an mich selbst: Mach so weiter, lass dich nicht unterkriegen. Es kommen noch richtig gute Zeiten.

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