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9 to 5 und warum es gar nicht so schlimm ist

Nov 01, 2014 · 2 mins read
9 to 5 und warum es gar nicht so schlimm ist
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Thank God it’s Friday Saturday.

Ist es schlimm das zu sagen? Outet man sich damit als langweiliger 9 to 5-Spießer, der einfach versäumt den richtigen Job zu finden? Neulich las ich irgendwo: “Mein Ziel ist es, ein Leben zu führen, von dem ich keinen Urlaub brauche.”

Ein eindrucksvoller Satz, dem ich heftig nickend zustimme. Jaja, nicht nur für’s Wochenende leben. Die Arbeit muss begeistern, erfüllen und ermöglichen, sich weiter zu entwickeln. Auf keinen Fall soll die Woche bis zum Freitag hin langweilen oder zermürben. Naive Forderungen der Generation Y? Ja, kann sein. Eine Arbeit, die Spaß macht, ist einfach Gold wert und dass ich das gefunden habe, bin ich sehr dankbar.

Und trotzdem freue ich mich immer total auf den Feierabend, das Wochenende, das Reisen – Entspannung gemäß Terminkalender, nicht nach biologischer Uhr oder Körperempfinden. Von Spontaneität leider keine Spur.

Aber das allseits gescholtene 9 to 5 hat echt auch seine Vorteile: abends und wochenends kann ich meine eigene Agenda verfolgen: schreiben, malen, leben. Austin Kleon, der Genius hinter “Steal like an artist” rät: auch wenn du eigentlich Lust hättest die ganze Zeit “was Kreatives” zu machen (was ist das überhaupt, mal so nebenbei gefragt?!), behalte deinen”normalen” Job. Die Struktur und Routine (pfui!?) hilft auch der Kreativität am Ball zu bleiben. Man wird nicht träge, sondern entwickelt sich bei all den unterschiedlichen Aktivitäten stetig weiter. Und tatsächlich lerne ich sogar bei der Arbeit das ein oder andere, was auch für meinen Blog ganz hilfreich ist. Ab und zu muss wohl auch mal die Pflicht vor der Kür kommen. Aha, notiert. Das Brot und die Butter muss man ja halt kaufen können.

Klar, die Einstellung, dass die Arbeit etwas ist, “wo man halt durch muss”, finde ich ganz schrecklich. Fünf Tage Zähne zusammenbeißen, um zwei Tage glücklich sein zu können – eher ungesund. Aber ich ertappe mich halt doch dabei, dass ich die Tage abzähle, bis der Urlaub endlich losgeht.

Jaja, das Spießertum holt einen dann doch so schnell ein!

Oder? Sind die freien Tage nicht nur so schön, weil sie einen Kontrast zum Alltag darstellen? Ist nicht das Verreisen nur so aufregend, weil man am Ende auch wieder nach Hause zurückkehrt? Ist der wilde Abend mit den Freundinnen nicht nur so toll, weil man danach wieder in die geliebten Arme zu Hause fallen und einschlafen kann?

Eine Weile dies, eine Weile das – der Abwechslung wegen – ja bitte! Ich liebe jede meiner Dienstreisen – aber wieder anzukommen hat seinen ganz eigenen Charme. So ganz ohne Struktur? Nee, das ist doch irgendwie doof. Wenn ich selbstständig wäre (oder irgendwann mal bin), würde ich wohl trotzdem nach Möglichkeit von morgens 8 bis abends 5 arbeiten – das hab ich schon beim Schreiben der B.A. und M.A.-Arbeiten so gemacht. Ohne deutlichen Cut zwischen Arbeit und Vergnügen liege ich abends noch im Bett und mache mir Gedanken über diese oder oder jene Aufgabe, die noch unerledigt ist.

Und wie gut, dass man dann, nach getaner Arbeit, noch Kaffe und Wein hat…

Wie geht es dir mit (oder ohne?) 9 to 5?

 Bild: Unsplash.com

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